Bis zu unserem Zeltplatz in der Nähe von Bodenwerda, wo der Baron von Münchhausen seine Lügenmärchen verbreitete, sind es noch 30 Kilometer. Hier am Oberlauf der Weser wirkt die Landschaft noch recht anmutig. Der Fluss ist nicht so breit und macht viele Schleifen. Es herrscht reger Verkehr auf dem Weserradhighway. Märchenhafte Dörfer und Städtchen schmücken beide Uferseiten. Am bekanntesten und schönsten ist wohl das historische Hameln.

Das Weserbergland

Das Märchen, der Rattenfänger von Hameln, wird hier jeden Sonntag auf dem Marktplatz aufgeführt. Vielleicht schaffen wir es morgen bis dorthin! Unser Zelt haben wir direkt am Wasser aufgebaut. Von der anderen Flussseite dringen zu uns die Geräusche von einem Mähdrescher herüber. Bis in die Nacht sollte es noch andauern. Verstehen kann ich es ja irgendwie, denn tagsüber bei nahezu 50 Grad in der Sonne lässt es sich nicht mehr arbeiten .Nur noch Verrückte wie wir trifft man dann an, die sich mit dem Fahrrad über staubige Feldwege und glühendem Asphalt abquälen. Der nächste Tag läuft dann auch so ab, gespickt mit einigen Reifenpannen. Vermutlich ein Materialfehler am Schlauch, denn erst nachdem ich mit Mühe und Not am heiligen Sonntag einen neuen Fahrradschlauch in Hameln auftreiben konnte, geht unsere Reise pannenfrei weiter. Das Wesertal wird nun breiter. Es geht am Atomkraftwerk Grohnde vorbei. Schon von weitem erkennen wir die mächtigen Meiler.

Es ist unerträglich heiß, und zwischen den Feldern im Wesertal finden wir keinen Schatten. Durch die Pannen sind wir in Zeitverzug geraten. Daher kürzen wir die letzten Kilometer bis zu unserem ADFC-Dachgeber ab. Wir verlassen das Tal und radeln über die Höhenzüge weiter. Dadurch brauchen wir die Talschleifen nicht mehr auszufahren. Kurz vor unserem Ziel, in Kleinenbremen haben wir noch ein sonderbares Erlebnis. Aus einem Bergstollen strömt eiskalte Luft heraus.

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Es hat mir beim Vorbeifahren fast den Atem verschlagen. Sofort steigen wir aus den Sätteln, und in der Tat. Bei Wintertemperaturen von vielleicht nur 6 Grad stehen wir am Stolleneingang, und das mitten im Hochsommer. Wir holen uns einen Picknicktisch mit Stühlen und bleiben hier, stellen wir uns gerne vor. Ziemlich erschöpft erreichen wir unsere Herberge am frühen Abend. Wir beschließen, morgen das Wesertal zu verlassen. Im Nachhinein hat uns die Weser ab Hameln nicht mehr gefallen.

Das Tal zu breit, keinen Schatten, langweilige Felder ohne irgendwelche Baum gruppen, die dieses Landschaftsbild auflockern könnten. Ab Porta Westfalica tritt die Weser ohnehin in die Ebene. Ein Blick auf der Landkarte zeigt uns, dass am weiteren Fluss verlauf nur noch Auenlandschaft und später bei Bremen schattenloses Marschland mit rechtwinkligen Stichgräben auf uns wartet. Ich kann nicht verstehen, dass der Weserradweg zurzeit der beliebteste in Deutschland ist.Da kenne ich aber bessere Wege. Zwischen dem Wiehengebirge und dem Teutoburger Wald führt uns die Elseroute sicher durch ...